Waldgruppe ab Sommer 2021
Nach einer „Waldpause“ möchten wir gerne im nächsten Kindergartenjahr wieder die Walgruppe anbieten, falls dies in Zusammenhang mit der neuen Personalberechnung noch möglich ist.
Montags bis donnerstags (außer in den Schulferien) finden sich morgens die Kinder im Kindergarten ein und „marschieren“ um 9.00 Uhr mit zwei Erzieherinnen in den Waldkindergarten. Es können natürlich auch Wackelzahnkinder angemeldet werden, sie werden für zusätzliche Angebote wie Projektwochen oder Schukiaktionen vom Wald „beurlaubt“. Die Anmeldung ist für ein Jahr, d.h. die Kinder und Eltern können nicht täglich auf`s Neue auswählen ob das Kind in den Wald geht oder den Kindergarten besucht. Ausnahmen machen wir nur, wenn regelmäßige Therapeutenbesuche innerhalb des Vormittags liegen und diese nicht auf freitags oder nachmittags verschoben werden können. „Kranke“ oder auch „noch nicht so ganz fitte“ Kinder dürfen nicht im Kindergarten bleiben. Die Kinder können jederzeit wieder abgemeldet werden, ein Neueinstieg innerhalb des Kindergartenjahres ist dann nicht mehr möglich. Neuanmeldungen während des Kindergartenjahres sind nur für die Kinder möglich, die im Sommer noch Windeln tragen und dann innerhalb des Jahres „trocken“ werden oder ihren 3. Geburtstag feiern.
Der pädagogische Hintergrund der Waldgruppe liegt in dem Konzept der „Waldkindergärten“ begründet. In den 50er Jahren lebte in Dänemark eine Mutter, die mit ihren Kindern zum Spielen und zur Naturbeobachtung täglich in den Wald ging. Die Nachbarskinder schlossen sich bald an und die Kinderschar vermehrte sich. Kurze Zeit später gründete eine Elterninitiative den ersten Waldkindergarten. Der erste deutsche Waldkindergarten wurde vor über 30 Jahren gegründet. Mit Beginn der 90er Jahre fanden Wald- und Naturkindergärten immer größeren Anklang. Inzwischen gibt es über 200 Waldkindergärten in Deutschland, einer davon ist unserer. Seit 2009 ergänzen wir unser pädagogisches Konzept durch eine ganzjährige Waldgruppe mit bis zu 20 Plätzen für Kinder im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt. Es können keine Kinder angemeldet werden, die Windeln tragen.
In der freien Natur haben die Kinder die Möglichkeit sich selbständig, ohne Zeitdruck und Einengung zu bewegen. Sie lernen schon im Kindergartenalter die Natur in ihrer großen Vielfalt kennen und lieben. Als „heimlicher Lehrer“ bietet der Wald sehr günstige Bedingungen für die gesunde körperliche, geistige und seelische Entwicklung unserer Kinder. Sie finden hier den idealen Platz um Kind zu sein. Sie erleben ihre Neugierde, das Spielen und die Bewegung im Freien, in einer natürlichen Umgebung. In der heutigen Zeit, in der wir von Technisierung und Computern „überrollt“ werden, bietet der Waldkindergarten einen natürlichen Ausgleich.
Aufbauend und ergänzend zu unseren Schwerpunktbereichen lassen sich für die „Waldgruppe“ noch folgende Punkte festhalten:
- Draußen in der Natur sind die Impulse, sich koordiniert zu bewegen, groß. Der vielfältige Bewegungswechsel fördert den Körper zu mehr Ausdauer und Kraft, schult die Geschicklichkeit. Durch den genügend natürlichen Raum bauen sich Aggressionen und Stress gar nicht erst auf. Je mehr Möglichkeiten Kinder zum Bewegen haben, desto größer ist ihr Lernvermögen und desto ausgeglichener ihre Psyche.
- Verminderung von Krankheiten. Das Spielen an der frischen Luft stärkt jedes Immunsystem und beugt Krankheiten vor. Keine trockene Heizungsluft, die das Abwehrsystem schwächt und Viren und Bakterien können sich nicht in der Raumluft verbreiten.
- Der Aufenthalt in der freien Natur ermöglicht den Kindern Erfahrungen mit allen Sinnen. Durch ein fortwährendes Erkennen und Entdecken werden sie durch Primärerfahrungen geschult.
- Spielen ist die ursprüngliche Lebensenergie jedes Lebewesens und damit die Grundvoraussetzung für das Lernen. In der Waldgruppe spielen die Kinder mit Naturmaterialien, d.h. sie kommen mit lebendigem Material in Berührung, das vergänglich und veränderbar ist. Phantasie, Spieltrieb und Kreativität können so auf natürliche Weise gelebt und frei entfaltet werden. Der Stock der heute „Angel“ ist, ist morgen „Zauberstab“. Dieser Aspekt ist auch in der sprachlichen Entwicklung nicht ohne Bedeutung. Die Kinder müssen sich mehr sprachlich äußern und mitteilen. Tannenzapfen stellen verschiedene Figuren da und Herbstblätter werden zur wunderschönen „Kette“ der Prinzessin. Es gibt im Wald kein vorgefertigtes Spielzeug. In der heutigen Zeit der Reizüberflutung sicher eine interessante Erfahrung für Kinder die ganz neue Impulse weckt und nebenbei auch der „Suchtvorbeugung“ dient.
- Erfahren von Stille. In einer heuten eher lauten Welt eine Erholung für Körper, Geist und Seele.
- Ökologische Zusammenhänge und Vernetzungen werden bewusst wahrgenommen und erfahren.
Tagesablauf in der Waldgruppe
Unser Waldstück liegt ca. 20 Minuten Gehzeit vom Kindergarten entfernt. Unsere Devise dabei ist „der Weg ist das Ziel“, das bedeutet die Kinder erleben schon sehr viel auf dem Hin- und Rückweg. Wenn es regnet treffen wir Regenwürmer, „retten“ Schnecken oder leiten das fließende Wasser in einen nahen Feldweg um ehe wir überhaupt an unserem „Lagerplatz“ ankommen. Pflanzen, Gräser, Bäume und Felder ändern ständig ihr Aussehen und werden täglich beobachtet. Nach dem morgendlichen „Infotreff“ im oder am Bauwagen, der auch als Unterkunft bei schlechtem Wetter dient, beginnt der Morgen mit einem gemeinsamen Frühstück. Anschließend werden gemeinsame Aktivitäten wie z.B. gemeinsame Erkundungswanderungen, Geschichten, Lieder und Bewegungsspiele, jahreszeitliche Angebote, Geburtstagsfeiern usw. durchgeführt. Im freien Spiel haben die Kinder Gelegenheit in einem festgelegten Bereich des Waldes ihren Spielbedürfnissen nachzugehen. Dies kann sowohl die untersuchende Entdeckungsreise, das Ausleben des Bewegungsdranges, das Arbeiten und Schnitzen in der „Holzwerkstatt“ oder das Ausruhen unter dem Blätterdach sein. Den Abschluss des Waldtages bildet der Abschlusskreis am Bauwagen. Hier ist die Gelegenheit zur Reflexion des Morgens oder auch der Planung des nächsten Tages. Um ca. 11.30 Uhr sind wir, pünktlich für das Umziehen und Mittagessen, wieder zurück im Kindergarten. Natürlich kann die Betreuungszeit von 7.15 Uhr – 9.00 Uhr und von 11.30 Uhr bis 16.30 Uhr im Kindergarten zusätzlich genutzt werden.
Der Wald birgt auch Gefahren
Wir stehen im Kontakt mit unserem zuständigen Förster z. Bsp. bei der Frage ob ein Sturm gefährliche Auswirkungen hat und wir deshalb besser einen Tag im Kindergarten verbringen und auch die Aufsichtspflicht bringt besondere Bedingungen mit sich. So gibt es bei uns im Wald klare Verhaltensregeln:
- Alle Kinder bleiben in Sicht- bzw. Hörweite. Vereinbarte Aufenthaltsbereiche dürfen ohne Rücksprache mit den Erzieherinnen nicht verlassen werden.
- Es dürfen keine Waldfrüchte (Beeren, Gräser, Pilze …) in den Mund gesteckt bzw. gegessen werden
- Es wird kein Wasser aus stehenden oder fließenden Gewässern getrunken
- Zahme Wildtiere, Kadaver und Kot dürfen nicht angefasst werden
- Auf feuchten oder bemoosten Baumstämmen wird nicht balanciert
- Stöcke werden nicht in Gesichtshöhe gehalten. Es wird nicht mit einem Stock in der Hand durch den Wald gelaufen.
Hygiene im Wald
Um das Reinigen der Hände zu ermöglichen steht ein Wasserkanister und Lavaerde zur Verfügung. Jedes Kind hat eine Plastikdose mit einem feuchten Waschlappen in seinem Rucksack. Für Toilettengänge steht ein Toilettenhäuschen mit Campingtoilette zur Verfügung.
Kleidung
Da sich die Kinder bei fast allen Wetterlagen draußen aufhalten ist es wichtig und notwendig, sie vor den Witterungsbedingungen zu schützen. Im Wald ist es kälter als in der umliegenden Umgebung. Daher hat sich die „Zwiebelmethode“ bewährt, d.h. es ist sinnvoll die Kinder in mehreren Schichten zu kleiden. Dies dient als Kältepuffer und ermöglicht zudem ein situatives An- bzw. Ablegen der Kleidung. Es ist darauf zu achten das langärmlige Pullis und lange Hosen getragen werden. (Zeckenschutz) Für Regen und Schnee empfehlen sich hochwertige Matsch- und Regenkleidung. Unabdingbar ist festes Schuhwerk, im Winter gefüttertes Schuhwerk.
Bitte achten sie auf Folgendes:
- Kleiden Sie Ihr Kind dem Wetter entsprechend und im „Zwiebellook“, d.h. mehrere Schichten übereinander. So kann es sich bei Bedarf an- oder auch ausziehen.
- Ziehen Sie Ihrem Kind feste Schuhe an. Wir empfehlen Wanderschuhe, Strümpfe über die Hose gezogen erhöht den Zeckenschutz
- Denken Sie täglich an eine Kopfbedeckung
Was soll im Rucksack sein?
- Eine bruchsichere Trinkflasche (Wasser oder ungesüßter Tee)
- Ein gesundes Frühstück in der Dose (keine verpackten Lebensmittel und keine Süßigkeiten um keine Insekten unnötig anzulocken und Müll zu vermeiden)
- Taschentücher
- Regensachen, sofern sie nicht bereits morgens angezogen werden
- Ein feuchter Waschlappen in einer Plastikbox um die Hände reinigen zu können
Wir haben Wechselkleidung im Bauwagen, Sie brauchen also nichts einzupacken!
Wir werden das Angebot der Waldgruppe im Sommer 2021 anbieten (wenn personell möglich), wenn mindestens 12 Kinder angemeldet werden. Sollte sich die Gruppenzahl durch Abmeldungen im Laufe des Jahres verringern werden wir die Gruppe wieder auflösen, wenn die Kinderzahl unter 10 Anmeldungen fällt.