Das letzte Jahr vor Eintritt in die Schule ist etwas ganz Besonderes. Im Kindergarten sind die Vorschulkinder jetzt die Ältesten und werden mit Schuleintritt wieder die Jüngsten sein. Der Wechsel vom Kindergarten zur Schule bringt für Kinder eine enorme Umstellung mit sich. Neue Anforderungen müssen bewältigt werden. Dafür benötigt jedes Kind entsprechende Fähigkeiten. Um unsere Kinder bestmöglich auf die Schule vorzubereiten, treffen sie sich in dem Jahr, bevor sie eingeschult werden, in einer festen Gruppe. Jeden Vormittag erleben die Kinder mit zwei festen Erzieherinnen den Alltag in der Grundschule.
Der eigene „Klassenraum“ mit großen Spielecken lädt die Kinder zum freien Spiel aber auch zu angeleiteten Beschäftigungen ein.
Das „Schuljahr“ beginnt im Mai mit einem Elternabend. Die Erzieherinnen und die Grundschulleiterin informieren die Eltern der Vorschulkinder, die bei uns Wackelzahnkinder heißen, über den organisatorischen Ablauf des letzten Kindergartenjahres und erarbeiten gemeinsam die verschiedenen Faktoren von Schulfähigkeit.
Viele Faktoren entscheiden über die sog. „Schulfähigkeit“:
- Spaß an Schule
- Spaß in der Gemeinschaft
- Emotionale und soziale Kompetenzen (sich selbst einschätzen können und den eigenen Fähigkeiten vertrauen, Umgang mit schwierigen Situationen oder Problemen, mit anderen gut umgehen)
- Sprache / Aussprache, Sprachverständnis, Sprachanwendung, Gesprächsregeln, Beteiligung, eigene Meinung vertreten, Meinungen anderer hören und akzeptieren, gemeinsame Lösungen finden….
- Selbständigkeit (wir erinnern die Kinder und lassen sie aber auch aus Erfahrungen lernen)
- Frustrationstoleranz
- Motorik/ Feinmotorik / Stifthaltung
- Aufgabenverständnis und -umsetzung
- Arbeitsmotivation / Durchhaltevermögen
- Einzel- und Gruppenarbeit
- Konzentration (Aufmerksamkeit gezielt steuern, auch bei Ablenkung)
- Merkfähigkeit (Speichern und Abrufen von Informationen)
- Logisches Denken
- Mengen- und Zahlenverständnis
Wir fördern und vertiefen diese Bereiche durch entsprechende Angebote und achten darauf, dass die Kinder ein Gruppengefühl entwickeln können. Gemeinsame Erlebnisse fördern dies und unterstützen später ein „gesundes Klassenklima“.
Nach den Sommerferien geht es mit gemeinsamen Waldwochen los, in der die Gruppenfindung im Mittelpunkt steht. Fred, die Forscherameise experimentiert mit den Kindern und findet gemeinsam Antworten auf seine Fragen. Bei schlechtem Wetter steht der Bauwagen des Walkindergartens als trockene Unterkunft bereit. Im Laufe des Jahres finden noch zwei weitere Waldwochen statt. Die „Schulzeit“ verbringen die Kinder mit ihren Erzieherinnen in ihrer Igelklasse. Beim gemeinsamen Frühstück hören sie eine Geschichte, ganz so wie die richtigen Schulkinder das auch tun. Sie besuchen das Plauderhaus und das Zahlenland und dürfen sich wöchentlich Bücher aus der Schulbibliothek ausleihen. In den Pausen treffen sie die großen Schulkinder und die Lehrerinnen auf dem Schulhof und die Schulstrukturen werden „nebenbei“ mitgelernt. So wissen die Kinder ganz schnell, dass es „Unterrichtszeiten“ und Pausen gibt und die Jungs und Mädchen hier getrennte Toiletten benutzen. Nach dem morgendlichen Schulbesuch gehen die Kinder zum gemeinsamen Mittagessen in den Kindergarten und erleben dort den Nachmittag im freien Spiel, sowie auch in den Schulferien.
Es stehen einige Ausflüge auf dem jährlichen Schukiprogramm. Frau Schumacher von der Polizei Cochem besucht die Kinder in der Schule und beim Gegenbesuch dürfen die Kinder in der Praxis beim Überqueren der Straße zeigen, was sie gelernt haben. Beim Besuch des Polizeipräsidiums sehen die Kinder die Gefängniszellen und dürfen ihre eigenen Fingerabdrücke sichtbar machen. Später im Jahr folgt auch noch ein Besuch in der Zahnarztpraxis von Frau Dr. Iwanov.
Bei schönem Wetter stehen Ausflüge zum Spielplatz in Zettingen oder Eulgem an oder eine Wanderung in den Schulwald. Hier darf jedes Vorschulkind mit seinen Eltern einen Baum pflanzen. In der Schule finden Aktionen mit den einzelnen Schulklassen statt, ganz so wie es sich im Schulalltag ergibt: gemeinsame Turnstunden in der großen Turnhalle, ein Besuch im Musikunterricht oder einfach mal ein bisschen in den Unterricht schnuppern und schauen, was echte Schulkinder so machen. Zur Weihnachtszeit treffen sich die Wackelzahnkinder montags mit den Grundschülern im Flur zum Adventssingen. Im Januar finden Elternsprechtage statt, in denen sich die Erzieherinnen und Eltern über die Entwicklung des Kindes austauschen. Kurz vor den Sommerferien freuen sich alle auf die Abschlussfahrt und das Jahr endet mit einem gemeinsamen Frühstück mit Eltern und der zukünftigen Klassenlehrerin.
Mit einer ausgewogenen Balance zwischen freiem Spiel und altersentsprechenden Angeboten erwartet die Kinder ein aufregendes, letztes Kindergartenjahr.
Um den Eltern eine Entscheidungshilfe zur Einschulung geben zu können benutzen wir zusätzlich zu den Beobachtungsbögen spezielle Vorlagen. Diese ausgewerteten Informationen besprechen wir dann im Elterngespräch, wo auch ggf. Fördermaßnahmen besprochen werden können.