In unserem Kindergarten finden sich acht Schwerpunkte, die unsere Arbeit grundlegend bestimmen.
Schwerpunkte
1. Bewegung ist Lernen
Bewegung hat in der Entwicklung von Kindern einen besonderen Stellenwert.
Bereits das Kleinstkind drückt seine Bedürfnisse und Empfindungen durch Bewegungen aus: Es strampelt mit den Armen und Beinen, wenn es eine bekannte Stimme hört und zeigt sein Unwohlsein, indem es sich abwendet oder seinen Körper anspannt.
Die Beweglichkeit des Körpers ermöglicht es den Kindern, die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmen: im Liegen, auf dem Arm eines erwachsenen und später beim Krabbeln, Laufen oder Klettern. Jüngere Kinder erforschen in ihrem Bewegungsdrang neugierig Dinge und Menschen, erwerben auf diese Weise körperliche Geschicklichkeit und entwickeln ihre Beobachtungs- und Reaktionsfähigkeit.
Nur durch vielfältige und dauernde Bewegungserfahrungen nehmen die Kinder ihren Körper im Verhältnis zum Raum wahr. Sie trainieren beim Balancieren, Klettern, Rennen und Schaukeln ihren Gleichgewichtssinn und verfeinern die Koordination ihrer Muskeln. Sie werden sensibel für eigene Körperempfindungen und lernen, ihre Kräfte, Fertigkeiten und Grenzen einzuschätzen.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen psychischen Wohlbefinden, der Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und der Beherrschung motorischer Abläufe. Bewegungen sind ein natürlicher Vorgang; allerdings brauchen Kinder Gelegenheiten, die Vielfalt von Bewegungsformen zu entwickeln und zu erlernen. Zu Fehlentwicklungen kann es kommen, wenn Kinder zu wenig Bewegungsfreiheit haben oder Erfahrungsräume fehlen.
Wir sehen daher eine zentrale Aufgabe darin, Kindern in unseren Innenräumen und auf dem Außengelände großzügige Bewegungsräume für Spiele und grobmotorische Aktivitäten zur Verfügung zu stellen. Unsere Bewegungsräume berücksichtigen die Bewegungsbedürfnisse aller Altersgruppen und sind anregungsreich gestaltet, frei bewegliche Ausstattungsgegenstände fordern die Kinder zu den verschiedenen Bewegungsabläufen heraus. Die Kinder haben viel Zeit zur Verfügung und können so ihrem ausgeprägten Bewegungsdrang selbstbestimmt nachkommen.
Die tägliche Nutzung des Bewegungsraumes, Waldtage, und -wochen, Wandertage und Ausflüge auf den naturnahen Spielplatz der Gemeinde bereichern unser Bewegungsangebot.
Zur Bewegung gehört die Ruhe:
Kinder wollen nicht immer nur rennen, toben und laut sein, sondern manchmal brauchen sie – wie wir – ihre Ruhe. Und die brauchen sie nicht immer oder gerade dann, wenn wir sie anordnen. Ruhe ist nicht identisch mit Schlafen und der Zwang zum Schlafen ist schon gar nicht identisch mit Ruhe finden…
-Ruhe und Rückzug haben viele Gesichter: Lesen, Musik oder Geschichten hören, Dösen, Schlafen, etwas vorgelesen bekommen, sich was erzählen, am Daumen lutschen, schmusen, sich zeitweilig langweilen, eine schöpferische Pause einlegen und noch vieles mehr. Wir stellen den Kindern frei, wann, wo, wie und mit wem sie sich zurückziehen oder alleine sein wollen.
Dazu bedarf es grundlegenden Bedingungen:
- es gibt unterschiedlich gestaltete Rückzugsmöglichkeiten in unserem Haus (Höhlen, Spiegelzelt, Grotte…)
- es gibt Aktivitäten, von denen sich die Kinder ausschließen dürfen
- es herrscht in unserem Kindergarten eine entspannte Atmosphäre und ein gutes Verhältnis zwischen den Erzieherinnen und den Kindern
- es gibt in unseren Spielbereichen „unbeobachtete“ Ecken
- wir haben Vertrauen in unsere Kinder
- Druck und Zwang finden sie bei uns nicht
- Wir lassen die Kinder auch mal in Ruhe und fordern nicht ständig dies und das
- Wir lassen Langeweile zu und deuten dies oder den Rückzug von Kindern nicht gleich als Desinteresse oder Problem
- der Lesekreis und die Trauminsel laden als gezielte Ruhephase ein
- eine erzwungene (Mittags-)Ruhe gibt es bei uns nicht
2. Sprache ist mehr als sprechen...
Die Sprache ist ein „Werkzeug“, mit dem wir Gedanken, Wünsche und Gefühle ausdrücken und mit anderen austauschen. Stimme und Sprache sind Schlagwörter, die auf Selbstverständlichkeiten des Lebens abzielen und in vielen Metaphern unserer Sprache zum Vorschein kommen. „Jetzt bin ich aber sprachlos“ sagen wir, wenn uns aus Freude, Enttäuschung oder auch vor Schreck die Worte fehlen.
In diesen Augenblicken sagt manchmal ein Blick mehr als tausend Worte. In unangenehmen Situationen spüren wir auch einen „Kloß im Hals“, und im positiven Einklang mit uns selbst sprechen wir von Gefühlen der „Stimmigkeit“.
Wir „stimmen uns auf Personen und Situationen ein“ und stellen fest, dass etwas „nicht stimmig“ ist. Das Erleben eines „bewegten“ Augenblicks, gefühlvolle Momente des Lebens „bewegen“ uns in unserem tiefsten Inneren. Sie werden z.B. in der Poesie in klangvollen Worten gefasst und zur Sprache gebracht. Ganz im Gegensatz zu Situationen, wo wir „rasen“ vor Wut oder uns „biegen vor Lachen“.
Dies sind kleine Beispiele des Lebens, die uns Hinweise auf großartige Möglichkeiten des Menschen geben, nämlich sich über Stimme, Sprache und Bewegung auszudrücken. Diese wunderbare Möglichkeit, uns über verschiedene Kanäle auszudrücken, nehmen wir als etwas so Selbstverständliches hin, dass erst, wenn diese in Frage gestellt ist, sie in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt.
Bedeutung der Sprache für die kindliche Entwicklung
Die ursprüngliche Funktion der Sprache ist die der Mitteilung und Verständigung. Durch die Sprache und das Sprechen stellt das Kind Beziehung zu anderen, zu Erwachsenen und Kindern her. Es kann Bedürfnisse äußern, kann sich mitteilen u. Dinge erfragen. Bereits Säuglinge nehmen über das Schreien und Weinen Kontakt mit der Umwelt auf. Sprache und Sprechen stellen damit die Grundlage der Kommunikation mit der sozialen Umwelt dar.
Sprache beinhaltet dabei unterschiedliche Mittel der Kommunikation, wie z. B. die Gestik und Mimik, die Körperhaltung und auch die Zeichensprache. Vor allem jüngere Kinder können ihre Gefühle und Empfindungen, ihre Wünsche und Ängste noch nicht mit Worten ausdrücken. Sie äußern sich auf einer elementaren Ebene und bedienen sich dabei meist unbewusst des Mittels der Körpersprache: Vor Freude springen sie in die Luft, klatschen in die Hände, tanzen vor Vergnügen wild im Raum umher.
Sind sie traurig, lassen sie den Kopf und die Schultern hängen, bewegen sich langsamer als gewohnt, ihre Körperspannung scheint nachzulassen. Bei Wut trommeln sie mit den Fäusten gegen die Wand, stampfen auf den Boden oder attackieren ihre Spielsachen. Kinder benutzen ihren Körper als Ausdrucksmittel: Manchmal ist ihre Körpersprache auch unmittelbarer Ausdruck inniger Vorgänge, seelischer Prozesse.
Sprache ist also nicht nur eine Produktion von Lauten, sondern ein komplexer und vielgestaltiger Prozess der Kommunikation, bei dem über den Einsatz der Sprechorgane und Sprechwerkzeuge hinaus der ganze Mensch mit all seinen unterschiedlichen Ausdrucksmitteln beteiligt ist.
Sprechen ist eine besondere Form der Sprache, bei der artikulierte Laute oder Worte benutzt werden um eine ganz bestimmte Bedeutung zu übermitteln. Ursprünglich undifferenziert gebrauchte Laute werden zunehmend geformt, so dass sie eine in der zwischenmenschlichen Verständigung gebräuchliche Bedeutung haben. So entwickelt sich beim Kind aus der Babysprache, bei der oft nur die Eltern und Geschwister den Sinn der vom Kind geäußerten Worte und Laute verstehen, das Sprechen. Hier werden die Worte mit bestimmten Gegenständen in Verbindung gebracht und sind auch für andere verständlich.
Kinder nehmen ihre Umwelt über Bewegung und Wahrnehmung in Besitz. Durch das Betasten, Begreifen und Umgehen mit den Dingen lernen sie deren Beschaffenheit und Eigenschaften kennen. So werden durch das Handeln gewonnene Erfahrungen in Verbindung mit der Sprache zu Begriffen (erfahren, erkennen, benennen). Die Begriffe ermöglichen dem Kind eine innere Abbildung der Welt.
Sprache macht Erscheinungen der Umwelt verfügbar, die Dinge erhalten Namen. Begriffe bezeichnen Erscheinungen und Vorgänge der Umwelt. Sprache ist also einerseits Mittel zum Ausdruck (des individuellen Befindens, der jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse etc.), anderseits aber auch ein wichtiges Instrument zur Aneignung der Welt.
Handlung und Tun bilden dabei die Basis für das Sprechen und Denken. Die Sprache beeinflusst die Gesamtentwicklung der Persönlichkeit. Bei einer unzureichenden Sprachentwicklung kann es langfristig zu keiner vollen Entfaltung der Persönlichkeit kommen.
Alltagsintegrierte Sprachförderung in unserem Kindergarten
Durch den Kontakt mit Kindern und Erwachsenen in unserem Kindergarten vergrößert sich der Kreis der Interaktions- und Kommunikationspartner der Kinder. Unsere Einrichtung ermöglicht den Kindern vielfältige und neue Erfahrungen, die ihre Sprachfähigkeiten erweitern. Das geschieht auch durch die Gestaltung der Räume, die vielfältige Reize hierfür bieten. Dazu gehört auch ein zum Teil bewegliches Mobiliar, mit dem Kinder selbst Kommunikationsräume schaffen können (z.B. Häuser und Höhlen bauen). Wir organisieren den Tagesablauf so, dass Kinder vielfältige Möglichkeiten haben sich mitzuteilen und auszudrücken.
Zunächst einmal wird jedes Kind persönlich wahrgenommen und begrüßt. Die Kinder erleben bei uns eine Gesprächsatmosphäre, die durch Akzeptanz, Offenheit, Vertrauen und Freundlichkeit gekennzeichnet ist. Wir unterhalten uns mit den Kindern bei alltäglichen Routinen, erzählen und sprechen mit einzelnen Kindern und initiieren Gruppenaktivitäten wie z. B. Gesprächskreise, Lesekreise, Sing – und Spielkreise. Dabei hören wir dem Kind aufmerksam zu und bestärken es darin, seine Erfahrungen, Vorstellungen und Gefühle auszudrücken. Wir sorgen dafür, dass alle Kinder die Möglichkeit haben sich aktiv an Gruppendiskussionen zu beteiligen. Damit dies funktionieren kann, werden gemeinsam Kommunikationsregeln vereinbart, z. B. hilft ein „Sprechstein“ beim Zuhören und Aussprechen lassen.
Die Kinder werden in Entscheidungsprozesse und Gestaltungsprozesse mit einbezogen, ob als einzelnes Kind, z. B. wie gestalte ich mein Bild oder als Gruppe, z. B. welches Bilderbuch schauen wir uns gemeinsam an? Welche Spiele oder Lieder singen wir im Sing– und Spielkreis?
Im Gespräch mit den Kindern werden die Vorschläge und Ideen der Kinder für die weitere Gestaltung des Tages oder eines Projektes aufgenommen und eine Umsetzung wird gemeinsam besprochen und ausgehandelt, z. B. haben die diesjährigen Vorschulkinder mehrere Diskussionen geführt bis sie die Gestaltung ihres Abschlusstages geplant hatten und auch jeder damit zufrieden war.
Wir sehen Auseinandersetzungen und Streitgespräche als einen wichtigen Teil im Umgang von Kindern untereinander und von Kindern und Erwachsenen an, in denen die Kinder u. a. ihre Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit entwickeln.
Die Kinder erleben Auseinandersetzungen und Streitgespräche zwischen den Kindern sowie Kindern und Erwachsenen mit. Dabei ist es uns wichtig, gegebenenfalls den Konflikt zu erläutern und die unterschiedlichen Sichtweisen und Bedürfnisse der Beteiligten in verständlicher Form verbal aufzuzeigen. Durch die Gestaltung der einzelnen Funktionsbereiche bieten wir den Kindern vielfältige Möglichkeiten sich auszudrücken und mitzuteilen, sowohl verbal als auch nonverbal. In unserer Puppenwohnung z. B. in Rollenspielen oder auch im darstellenden Spiel. Die Kinder kommunizieren hier untereinander und auch wir werden gelegentlich ins Spiel integriert.
Vielfältige Materialien regen zu sprachlichen Äußerungen an. Beispielsweise wird ein Memoryspiel nicht nur durch Handeln, sondern auch mit Sprache begleitet. Auf dem Bauteppich sind Kindergruppen zu beobachten, die Absprachen treffen, was und wie sie etwas bauen. In der Kinderbibliothek stehen den Kindern eine Vielzahl von Bilderbüchern und Sachbüchern zur Verfügung. Beim Durchblättern kommentieren sie das Gesehene. So lernen sie bereits im Vorschulalter Literatur in Wort und Bild kennen und setzen sich damit auseinander.
Unser Kindercafe ist ein Dreh – und Angelpunkt für Gespräche und Geselligkeit. Beim gemeinsamen Frühstück ist Zeit und Raum für ausgiebiges Erzählen. Im grünen Raum können sich die Kinder über verschiedene Arten von Malen, Gestalten, Kneten ausdrücken. Auch hier fordern verschiedene Materialien zur kommunikativen Auseinandersetzung auf.
Nicht zuletzt haben die Kinder in den Bewegungsräumen und draußen in der Natur vielfältige Möglichkeiten sich zu bewegen und sich mitzuteilen. Die Kinder sind untereinander und auch mit uns ständig im Gespräch. Im stetigen Umgang miteinander und den Dingen entwickeln Kinder sich in ihrer Sprache und ihrer Persönlichkeit weiter.
Alles bewusste Erziehen geschieht sprachlich oder wird durch Sprache begleitet. Ohne Sprache wird das Zusammenleben außerordentlich erschwert. Wenn wir Sprachverzögerungen bzw. Sprachauffälligkeiten feststellen lenken wir unsere Beobachtungen gezielt darauf hin um gegebenenfalls in einem Gespräch mit den Eltern Hilfemöglichkeiten aufzuzeigen.
3. Kinder brauchen Eindrücke...
„Ausgangspunkt für die kindliche Erfahrung von der Welt und von sich selbst ist das, was das Kind wahrnimmt.“ (Schäfer, Gerd E.) Es ist ein Sinnenwesen.
Wahrnehmen ist kein Abbild der Wirklichkeit, sondern ist von frühester Kindheit an (Aus) Wählen, handelndes Strukturieren, Bewerten, Erinnern und sachliches Denken, d.h. ein breit angelegter Verarbeitungsprozess. Wahrnehmen erfolgt über die verschiedenen Sinne. Wahrnehmungen des Körpers, die emotionale Wahrnehmung von Liebe, Wut, Ärger, Angst…sind eng verknüpft mit Bewegung und Sprache und Grundlage für die Ausdifferenzierung der Hirnfunktion.
Wir haben uns zum Ziel gemacht den Kindern vielfältige Möglichkeiten zu schaffen um ihre Wahrnehmung zu intensivieren, zu schärfen, ihre eigene Wahrnehmungswelt zu ordnen, damit innere Bilder von den Dingen dieser Welt entstehen und sich ausdifferenzieren können.
So bietet unser Kindergarten drinnen und draußen vielfältige Möglichkeiten der Wahrnehmung. Die Natur bietet hierfür beste Voraussetzungen. Das Spüren von Wind, Sonne, Regen, Kälte… sind Eindrücke die „ganz tief“ rein gehen. Deshalb gehen wir nicht nur bei schönen Wetter nach draußen, sondern passen uns der Natur an. „Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung!“ lautet unsere Devise.
Wir ermöglichen die Sinne ganz bewusst wahrzunehmen. Beim Spaziergang die Augen schließen und darauf achten was ich höre, dem Regenwurm zuschauen und staunen wie Pflanzen unter unterschiedlichsten Bedingungen wachsen, im Kindercafe mit der Nase raus finden ob Tee oder Apfelsaftschorle auf dem Tisch steht, schmecken ob etwas salzig oder süß schmeckt, spüren ob mir heiß oder kalt ist.
In heutiger Zeit mangelt es den Kindern an aktiven, sinnlichen Erlebnissen. Sie nehmen an der Welt oft nur noch passiv durch Scheiben teil: durch, Fensterscheiben, Autoscheiben, Schaufensterscheiben oder der „Mattscheibe“.
Im Kindergarten spüren sie ihre Erfahrungen „hautnah“.
4. Kinder brauchen Freiraum sich auszudrücken...
Kinder haben in unserer Einrichtung vielfältige Möglichkeiten ihr Inneres auszudrücken.
- Bewegung
- Sprache
- Musik
- künstlerisches Gestalten
- Rollenspiel
- Bauen und konstruieren
Jedes Kind hat persönliche Neigungen und investiert mehr oder weniger Zeit in die einzelnen Ausdrucksformen.
Die Interessen des Kindes können sich, bedingt durch verschiedene Entwicklungsschritte innerhalb der Kindergartenzeit, verlagern. So spielt ein Kind z. B. für eine gewisse Zeitspanne mit Vorliebe auf dem Bauteppich, entdeckt eine Weile später sein Interesse am Rollenspiel und besucht somit verstärkt unsere Puppenwohnung. Dieses Verhalten ist vollkommen normal und das „Nicht Nutzen“ eines Bereiches werten wir daher nicht als Defizit.
Ästhetisch – musischer Bereich
„Gebt dem kleinen Kind einen dürren Zweig,
es wird mit seiner Phantasie
Rosen daraus sprießen lassen.“
(aus: „Was im Leben wirklich zählt“)
Zur Definition:
Ästhetik – | Lehre vom Schönen | musische Erziehung ist die Erziehung auf der Grundlage |
ästhetisch – | schön, geschmackvoll, ansprechend | der Künste, wie z.B. der Dichtkunst, Theater, Gestalten, Musik etc., also jede „Maßnahme, die Kunstverständnis und Geschmacksbildung fördert. |
Aufgabe ästhetisch – musischer Erziehung ist es:
Ästhetisches Verhalten
- zu wecken
- zu stärken
- und planmäßig zu fördern.
„Als Kind ist jeder ein Künstler,
die Schwierigkeit besteht darin,
als Erwachsener einer zu bleiben.“
(Pablo Picasso)
In unserem Kreativraum achten wir daher auf folgende Aspekte:
- vielfältiges Materialangebot
- Schaffung von Möglichkeiten zum Kennen lernen und ausprobieren verschiedener Techniken
- Zeit zum Experimentieren
- Hilfestellung bei der Umsetzung von Ideen
- bewusste Raumgestaltung
- keine Wertung der Arbeiten der Kinder
Der Weg ist das Ziel und wir werten die Arbeiten der Kinder nicht aber wir wertschätzen sie!
Zunächst hört es sich etwas kompliziert an, aber wenn man genauer hinschaut….. heißt das:
Wir nehmen das Kind und seine Arbeit wahr indem wir uns Zeit nehmen, wenn das Kind mit einem gemalten, gebastelten oder gehämmerten Werk zu uns kommt. Wir hören zu und geben dem Kind die Möglichkeit, von seinem Werk zu erzählen bzw. es zu kommentieren. Wenn die Kinder es wünschen hängen wir ihre Bilder auf und sammeln sie in Mappen. Wir haben eine „Fundwand“ wo Kinder ihre vielleicht schon vergessenen Bilder wieder finden können. Das Kinder ihre Werke vergessen liegt darin begründet, das für sie der Weg und nicht das fertige Endprodukt wichtig ist. Kinder konzentrieren sich auf das aktive Tun, nicht auf das Ergebnis. Kinder lernen nur von Erwachsenen produktorientiert zu handeln, für ihre Gehirnentwicklung ist diese Orientierung sinnlos. Entwicklungsprozesse im Gehirn werden im Kindergartenalter nur durch aktives Tun angeregt.
Musik und musikalische Kompetenz
Neben der Sprache, dem eigenen Körper und dem gestalterischen Tun dient auch die Musik dazu Gefühle und Botschaften auszudrücken.
Musik und die Möglichkeit zum musikalischen Ausdruck wirken positiv auf die kindliche Entwicklung. Eine große Wirkung von Musik besteht darin, dass sie Gefühle, Stimmungen und Erinnerungen hervorrufen kann. Sie wirkt wie ein Katalysator, der unser Inneres reinigt.
Unter musikalischer Kompetenz versteht man die Sensibilität für Rhythmus und Melodie, Harmonie und Dissonanz. Diese Kompetenz ist wie jede andere auch individuell verschieden. Entwickeln tut sie sich schon im Säuglingsalter. Ein Kind im Alter von zwei Monaten erkennt ein Kinderlied durch Tonhöhe, Lautstärke und Melodie wieder. Im Alter von vier Monaten erfasst sein Gehirn die rhythmische Struktur von Liedern. Im zweiten Lebensjahr beginnt das Kind einfache Tonfolgen zu singen. Es hat großen Spaß an Reimen, die von rhythmischen Körperbewegungen begleitet werden. (…hoppe, hoppe Reiter..) Eigene, spontane Melodiefolgen des Kindes werden abgelöst durch kulturelle Kinderlieder. (…alle meine Entchen…)
Ob ein Kind im Kindergartenalter seine musikalische Kompetenz weiter ausbildet, hängt davon ab, welchen Stellenwert ihr Eltern und Gesellschaft beimessen. Im Kindergarten unterstützen wir die Entwicklung musikalischer Kompetenz durch:
- die Vermittlung von Spaß am gemeinsamen singen, spielen und musizieren
- bewusste Auswahl der Musik
- den Sing- und Spielkreis
- Liedbegleitung mit der Gitarre
- Kindertänze
- Kinderdisco
- Möglichkeiten zum experimentieren mit Musik und Instrumenten
5. Mein Selbstgefühl gehört mir ganz alleine...
Der Begriff Selbstgefühl wird oft synonym verwandt mit Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl.
Deshalb ist es zu Anfang wichtig, die Begriffe zu definieren. Unser Selbstgefühl beinhaltet unser Wissen und Erleben davon, wer wir sind. Unser Selbstvertrauen beurteilt unsere Leistung. Es sagt uns worin wir gut und schlecht sind, tüchtig oder dumm. Kennzeichnend für ein gut ausgeprägtes Selbstgefühl ist das Gefühl des „In. sich – Ruhens“, des „sich Wohlfühlens“. Botschaften wie „Ich bin in Ordnung und wertvoll, weil ich es bin“ werden durch unser Inneres gesendet. Negativerlebnisse werden realistisch betrachtet, so z.B. der Fehlschlag beim Erlernen eines Instrumentes: „Ich bin doch nicht so musikalisch wie ich dachte“ im Gegensatz zu mangelndem Selbstgefühl, welches signalisiert: „Ich tauge einfach zu gar nichts“. Solche Menschen fehlt der eigene, innere Maßstab und sie versuchen sich so zu verhalten, wie sie denken, dass ihre Umwelt es erwartet.
Wie entwickelt sich unser Selbstgefühl?
Hauptsächlich sind zwei Faktoren ausschlaggebend für die Entwicklung des Selbstgefühls. Zum einen brauchen wir mindestens eine Person in unserem Leben, die bedeutungsvoll für uns ist und uns so annimmt, wie wir sind, einfach unserer Selbst willen. Zum anderen müssen wir erleben, dass wir für einen anderen Menschen wertvoll sind. Im Kindergarten nehmen wir deshalb die Kinder, unabhängig ihrer Leistungen, wahr. Das Kind in seiner Person steht im Mittelpunkt, nicht seine Leistungen. Wir nehmen die Kinder an, so wie sie sind, mit all ihren Stärken und Schwächen.
Wir zeigen unser Interesse am Kind, an dem was es tut und erzählt. Seine „Werke“ werten wir nicht, da wir ansonsten gleichzeitig das Kind in seiner Person werten würden. Denn im Gegensatz zu Erwachsenen sind „Werk“ des Kindes und „Persönlichkeit“ gleich zu setzen, da Kinder immer ihre inneren Erlebnisse, Gefühle, Ängste, Phantasien und Eindrücke in ihren „Werken“ ausdrücken, da sie sich nicht rational davon abgrenzen können. Wir lassen das Kind über sein „Werk“ erzählen, wenn es dies möchte und hören aufmerksam zu.
Kinder brauchen Beachtung. Es liegt an uns sie ihnen zu schenken oder ihren Leistungen. Es ist z. B. ein Unterschied ob wir einem Kind zuwinken, wenn es von der Sprossenwand aus ruft: „Guck mal, ich bin auf der Sprossenwand“ oder ob wir rufen: „Mensch, das ist ja klasse wie hoch du schon klettern kannst“. Das Zuwinken signalisiert dem Kind, das wir es wahrnehmen, das Lob zeigt dem Kind, das wir seine Leistung wahrnehmen. Wir nehmen die Kinder auch an wenn sie „Fehler“ machen. Kritik äußern wir sach- und nicht personenbezogen. So sagen wir nicht:“ Was hast du denn schon wieder angestellt“ sondern: „Ich habe beobachtet, das Du mit einem Stein geworfen hast. Erinnere Dich bitte an unsere Regeln.“ Sollten Konsequenzen folgen müssen, so legen wir Wert darauf, dass sie eng mit dem Verhalten in Verbindung stehen. So sind sie für das Kind nachvollziehbar und nicht willkürlich. Kinder, die sich draußen z. B. wiederholt nicht an die Regeln halten können, müssen ihr Spiel nach drinnen verlegen.
Je positiver unser Selbstgefühl entwickelt ist, umso größer wird unsere Lebensfreude und Lebensqualität!
6. Vom Ich zum Du, anders geht es nicht
„Wer einmal sich selbst gefunden hat,
der kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.“
(Stefan Zweig)
Verantwortung für sich selbst, für andere und für seine Umgebung zu übernehmen – das muss jeder Mensch lernen. Kinder haben den inneren Drang selbständig zu sein und Verantwortung zu tragen.
In welchem Maße das geschieht hängt jedoch von Alter und Entwicklung ab. Ein Beispiel:
Zwei Kinder spielen im Sandkasten. Erich hat Friedrich die Schaufel aus der Hand gerissen. Friedrich verlässt fluchtartig den Sandkasten und läuft zu seiner Mutter. (Erzieherin) Vorerst will er nichts mehr mit dem „Bösewicht“ zu tun haben. Er ist ziemlich verärgert. Wie alle kleinen Kinder hat Erich momentan nur sich selbst gesehen. Er wollte die Schaufel haben, dass sein rabiates Verhalten Konsequenzen haben könnte, war ihm vorher nicht klar. Jetzt, durch das Weinen von Friedrich, stellt er langsam einen Zusammenhang her. Mit seinen zweieinhalb Jahren beginnt Erich gerade, sich als eigene Person zu begreifen und sich selbst als Handelnden zu erkennen. Ihm wird allmählich bewusst, dass er etwas entscheiden kann und er beginnt zu ahnen, das Taten Konsequenzen nach sich ziehen.
In dieser Situation liegt die Keimzelle für einen Lernprozess, der ein ganzes Leben lang andauert. Verantwortung für sein eigenes Handeln zu übernehmen. Alles, was wir tun oder unterlassen, hat kleine oder große Folgen. Deshalb sind wir gezwungen, unsere Entscheidungen ständig zu überprüfen. Wer verantwortungsvoll entscheiden soll, muss in der Lage sein zu verstehen, was um ihn herum vorgeht. Er muss sich in andere Menschen hineinversetzten und vor allem muss er sich selbst einschätzen können.
Sich selbst kennen und einschätzen lernen
Tatsächlich sind Kinder bereit Verantwortung zu übernehmen. „Ich kann das allein“, sagt Erich jetzt oft, ganz gleich, ob es um das Anziehen oder Tischdecken geht. Wir unterstützen seine Bereitschaft und helfen ihm Erfahrungen zu sammeln und Kriterien zu finden, an denen er seine Entscheidungen orientieren kann. Warum soll Erich seinen Pulli nicht alleine anziehen, selbst wenn das eine Weile dauert und am Ende das Etikett vorne herausguckt?
Die Verantwortung für das Tischdecken darf Erich ebenfalls übernehmen, auch wenn dabei Geschirr zu Bruch gehen kann. (es muss ja nicht das „Gute“ sein) Fällt ein Teller herunter, weil Erich ihn auf der Tischkante abstellt, dann ist das eine Erfahrung, aus der er lernt. Was allerdings nicht bedeutet, dass Kinder alles ausprobieren dürfen. Den selbst gemachten Kuchen holt die Erzieherin aus dem Ofen, denn für Erich wäre das zu gefährlich.
Kindern dabei helfen, Verantwortung zu übernehmen, heißt, den schmalen Grad zu halten zwischen behüten und Erfahrungen machen lassen, zwischen Über- und Unterforderung.
Wann können Kinder was entscheiden?
In welchem Alter kann man Kindern wie viel Verantwortung zutrauen?
Bei Säuglingen ist die Sache klar. Ihre Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit ist derart eingeschränkt, dass Erwachsenen für sie handeln müssen. Anders sieht es schon bei Dreijährigen aus. Ihrem Alter entsprechend regulieren sie ihre elementaren Bedürfnisse selbst. Das heißt, sie spüren genau, ob sie Hunger oder Durst haben, ob sie Ruhe brauchen oder sich bewegen wollen. Diese Bedürfnisse teilen sie, ihrer Entwicklung entsprechen, auch mit. Für uns bedeutet das, wenn Erich sagt: „Will nicht essen“, dann akzeptieren wir seine Entscheidung und überlassen ihm die Verantwortung dafür. Wir bestärken Erich darin, seine Bedürfnisse wahrzunehmen und entsprechend zu handeln. Somit bestärken wir ihn seiner Selbstwahrnehmung zu vertrauen. Kommt Erich in einen Konflikt und weiß nicht wie er sich entscheiden soll, versuchen wir im Gespräch, gemeinsam mit ihm, Kriterien zu finden, die eine Entscheidung erleichtern.
Verantwortung für andere übernehmen.
Zwischen dem Ende des dritten Lebensjahres und dem Schuleintritt beginnt ein Kind, seine egoistische Weltsicht aufzugeben und sich in den anderen hineinzuversetzen. So kann es passieren, dass Erich Friedrich, der weint, sein Spielzeug in die Hand drückt um ihn zu trösten.
Von diesem ersten spontanen Mitgefühl bis hin zu dem Zeitpunkt, das Erich ein verantwortungsvoller, sozial verträglicher junger Mann geworden ist, liegt ein ordentliches Stück Weg vor ihm.
- ab wann kann Erich den Weg zum Kindergarten alleine bewältigen?
- kann er schon auf seine kleine Schwester aufpassen?
- alleine seine Spielsachen aufräumen?
- sein Brot selbst belegen?
- seine Hausaufgaben selbständig erledigen?
- einkaufen gehen?
- Mofa fahren?
Bei jeder Frage stellt Erich uns Erzieherinnen und seine Eltern vor die Entscheidung, den schmalen Grad zwischen „zu viel“ und „zu wenig“ zu halten. Auf diesem Weg fordert Erich uns noch lange als einfühlsamen Begleiterinnen.
7. Viele sind noch lange keine Gruppe
(VOM ICH ZUM DU ZUM WIR)
Die soziale Kompetenz ist eine geistige Fähigkeit, genauso wie das Denken. Soziale Kompetenz entwickelt sich nach Gesetzmäßigkeiten und meint weit mehr als Gefühle.
Der sozialen Kompetenz wird heute eine große Bedeutung zugewiesen was die Lebensbewältigung angeht.
So wird erfolgreichen Menschen zugesagt, dass sie ihre Gefühle kennen und sich gut in andere Menschen hineinversetzen und diese somit auch motivieren können. Jeder Mensch ist ein Gemeinschaftswesen und darauf angewiesen soziale Signale von anderen wahrnehmen und richtig deuten zu können. Nonverbale Kommunikation spielt hier eine Rolle, das Spüren eigener Gefühle und das Erfassen von Stimmungen und Absichten des Gegenübers. Sensibilität im zwischenmenschlichen Verhalten und der Umgang mit seinen Mitmenschen bestimmen das Maß an sozialer Kompetenz.
Wie ein Mensch, wenn er ein bestimmtes Maß an sozialer Kompetenz erreicht hat, diese umsetzt hängt zum größten Teil von seiner Erziehung ab. So kann man sie zum Wohle aller einsetzen, Gandhi war z.B. ein solcher Mann. Entwickelt wird die soziale Kompetenz in konkreten Erfahrungen mit Mitmenschen. Jeden Tag erlebt ein Kind wie es sich verhalten muss um seine Bedürfnisse zu befriedigen und wie es durch sein Verhalten auf andere einwirkt. So weiß ein Säugling recht früh wie er schreien muss damit Mama kommt.
Verhaltensweisen, soziale Regeln und Wertvorstellungen lernt es kulturabhängig durch imitatives Lernen. Beziehungen in der Familie haben hier eine enorme Bedeutung. Schwächen und Stärken kristallisieren sich im Zusammenleben mit Eltern, Geschwistern und Großeltern heraus. Lebens-, Arbeits-, Liebes- und Konfliktfähigkeit werden in der Familie trainiert.
Normen, die für soziales Verhalten gelten, sind beispielsweise in unserer Kultur:
- das Gebot der Gegenseitigkeit („Ich helfe demjenigen, der mir geholfen hat, demjenigen, der mir geschadet hat, helfe ich nicht.“)
- das Gebot der sozialen Verantwortlichkeit ( „Ich helfe demjenigen der in Not und von mir Abhängig ist.“……karikative Spenden)
- das Gebot der Fairness ( „Jeder soll das bekommen, was ihm zusteht.“, d.h. nicht das es keine Selbstsucht gibt, aber beim Menschen entsteht der Druck für sich und andere Gerechtigkeit einzufordern)
Eine wichtige Zeit in der Entwicklung sozialer Kompetenz ist ungefähr mit 21 – 24 Monaten, wenn das Kind sein „Ich“ entwickelt. Das Kind, das vorher in der Form des Einfühlungsvermögens des „Mitleidens“ gelebt hat (Mitfühlen als wäre es selbst betroffen), entwickelt, je mehr es merkt, das es sich von anderen unterscheidet die Form des Einfühlungsvermögen, das im Erkennen und Verstehen der Emotionen anderer auch eine kognitive Komponente erhält. (Entwicklung ca. Ende des Kindergartenalters)
Weitere Differenzierungen des Einfühlungsvermögens erfolgen bis hin ins Erwachsenenalter, z.B. durch den Einfluss von Gleichaltrigen, das Gefühl von Gleichberechtigung, das Bewerten von sozialem Handeln…)
Mit zunehmender Eigenverantwortlichkeit entwickelt sich die Gemeinschaftsfähigkeit und wo Menschen zusammenleben, gibt es automatisch Reibungen und Konflikte. Der Kindergarten vergrößert das „Übungsfeld Familie“ im Bezug auf soziale Verhaltensweisen. Wir achten darauf wie wir Kolleginnen miteinander umgehen und im speziellen in Bezug auf die Kinder. Wir entscheiden welche Erfahrungen wichtig für das einzelne Kind sind. Wir fragen uns: „Soll etwa nur eine Norm erfüllt werden? Wie steht es mit Fairness, Gleichberechtigung oder dem Gefühl angenommen und verstanden zu sein?“ Entscheidend ist das Gefühl des Kindes, nicht ob seine Einschätzung objektiv stimmt.
„Nicht was wir erleben,
sondern
wie wir empfinden, was wir erleben,
macht unser Schicksal aus.“
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Fühlt sich das Kind abgelehnt, benachteiligt oder nicht geliebt so wird sein Selbstwert gestört. In aller Regel führt dies zu Minderwertigkeitsgefühlen und somit zu Angst, Aggression, Eitelkeit, Neid und Eifersucht. Deshalb verbalisieren wir im Kindergarten Gefühle. Wie geht es mir in einer Situation? Fühle ich mich gut, schlecht? Kann ich beschreiben was ich fühle?…
Beim Knüpfen sozialer Kontakte vermitteln wir dem Kind Sicherheit und Geborgenheit und stehen, wenn nötig, helfend zur Seite. Hierbei ist Ermutigung ein wichtiger Punkt. Im Gegensatz zum Lob, welches nur auf Leistung bezogen sein kann, kann Ermutigung auch erfolgen wenn etwas „schief“ gelaufen ist.
Feste Regeln, die gemeinsam vereinbart sind helfen beim Zusammenleben. Hier einige Beispiele:
- wir versuchen Konflikte verbal und nicht durch Schlagen zu lösen
- wir halten Verabredungen und Absprachen ein
- wir verlassen unseren Spielbereich so, das der nächste ungehindert diesen Bereich nutzen kann
- wir lassen den anderen ausreden und hören zu
Unsere Kinder machen verschiedene Erfahrungen in der Gemeinschaft:
- sie erleben das sie in der Gruppe zuhören müssen
- sie lernen eigene Bedürfnisse und Ideen zu äußern
- sie lernen die Bedürfnisse und Wünsche anderer kennen
- Absprachen und Regeln müssen eingehalten werden, sonst funktioniert das Zusammenleben nicht
- sie lernen Verantwortung zu übernehmen, erst für sich und dann auch für andere
- sie erfahren Toleranz und Akzeptanz
- sie erfahren, das sie Kompromisse schließen müssen, damit Entscheidungen von der gesamten Gruppe getragen werden können
- sie lernen Konflikte zu lösen
- sie fördern ihre Konzentration
- sie lernen eigene Stärken, Schwächen und Grenzen kennen
- sie planen und führen Projekte durch
- sie erleben Spaß an gemeinsamen Aktionen und Aktivitäten
8. Wo wohnt eigentlich der liebe Gott?
Kinder sind Fragende.
Sie stellen ungeniert Grundfragen des Lebens, nach dem „Warum“ und „Wozu“. Sie staunen über das, was sie wahrnehmen und wollen wissen wie alles anfängt und endet. Kinder sind tief bewegt von allem Lebendigen und zugleich von der Frage nach Sterben und Tod.
Kinder sind Suchende:
Sie wollen den Rätseln, die sich ihnen auftun, auf den Grund gehen. Sie schaffen sich ihr eigenes Bild von der Welt, bilden Theorien und entwickeln gleichsam auch eine eigene Theologie. Die Frage nach Gott ist für sie in diesem Sinn eine zentrale Lebensfrage.
Kinder machen Erfahrungen:
Sie sind angewiesen auf Grunderfahrungen, die ihr Leben prägen. Sie erleben im Alltag Verstehen und Verstanden werden, Angst und Geborgensein, Gelingen und Scheitern, Bindung und Autonomie, Mut und Hoffnung. Sie setzen sich damit auseinander und bringen auch religiöse Erfahrungen aus dem Leben ihrer Familie, der Gemeinschaft mit Festen, Ritualen, Zeichen und Symbolen mit.
Kinder brauchen Hoffnung:
Hoffnung wird nicht gelehrt oder anerzogen. Sie entsteht, sie entzündet sich an gelingendem Leben und kann wachsen und gedeihen. Wer Hoffnung hat, findet Kraft das Leben zu gestalten, ist offen für Träume, Ideen und überraschende Erfahrungen.
Kinder gestalten ihr Zusammenleben:
Sie entwickeln ein Bild von sich selbst und den anderen. Sie erleben sich in der Beziehung zu andern. Sie erfahren Möglichkeiten und Grenzen mit anderen gemeinsam zu handeln, Konflikte auszutragen und zu bewältigen.
Wir sind Entwicklungsbegleiter unserer Kinder, auch im Bereich religiöser Fragen. Wir sind offen für Sinnfragen und geben den Kindern Anregungen, Antworten zu finden. Wir sprechen Mut zu, vermitteln Geborgenheit und Hoffnung. Wir greifen Anlässe und Gelegenheiten auf, damit Kinder ihre erlebte Wirklichkeit deuten können und schaffen Anlässe um sich mit gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnissen auseinander setzten zu können.
Wir verstehen unter religiöser Bildung die Anleitung, Fragen des Lebens zu entdecken und zu verstehen. In unserer Einrichtung trifft man Familien mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Unsere Einrichtung ist ein Ort, geprägt durch die Offenheit und Achtung vor anderen Kulturen. Die Kinder erleben ein Klima der Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Menschen, anderen Sprachen, Kulturen und Religionen. Das Zusammenleben empfinden wir als bereichernd, da auch andersartige Bräuche, Gewohnheiten und Handlungsweisen kennen gelernt werden können.